Die Kunst des Abreisens

5 unverhandelbare Verhaltensregeln für Gäste, die wiederkommen wollen.

Wir feuen uns aufs lange Wochenede bei dem Kollegen, der so nachdrücklich ins Ferienhaus in Italien eingeladen hat. Nichts wie hin. Gastgeschenk besorgt, Anreise geplant, Schwimmzeug gepackt... die vier Tage vergehen wie im Flug, und plötzlich ist es Zeit - die Abreise ist da. 

Wenn Sie sich jetzt fragen, was daran so kompliziert sein soll, hatten Sie entweder noch nie Hausbesuch oder Sie sind ein Genie. Unsere Gäste - inklusive mir selbst - entwickeln vor der Abreise eine Art Spezial-Adhs. Das ist nicht nur für uns selbst stressig, sondern auf für unsere Gastgeber. Die nämlich sitzen mit unserer Abreiselogistik in ihrem eigenen Reich fest.

Wer jetzt nochmal kurz online einchecken und ‘zur Sicherheit' seinen Boardingpass ausdrucken muss, sich noch dreimal umzieht, in letzter Minute seine Schwimmsachen im Keller und das Ladekabel im Gästezimmer stecken lässt, kommt vielleicht auch nicht auf die Idee, das Bett abzuziehen. 

Meine letzte Abreise bei den Schwiegereltern in USA mit  2 erwachsenen Kindern und dauertelefonierendem Eheman verlief jedenfalls so, dass ich mich zum Verfassen dieses Artikels genötigt sehe. Hier meine Liste, damit Freundschaften erhalten bleiben.

1.  Abreisezeit verabreden. Wann wollt ihr denn morgen los? Och, mal gucken wie's Wetter ist, so nach‘m Frühstück ...ist wirklich nur ok, wenn man sich gut kennt und die Gastgeber ultraentspannt sind.

2. Sei organisiert und klar. Tickets drucken, Taxi bestellen, Wäsche aus dem Trockner holen, Ladekabel einsammeln, was, heute fährt gar kein Bus zum Bahnhof, Reiseproviant zubereiten, noch einen Kaffee, Leute koordinieren, kann ich was hierlassen ich kriegs nicht mehr in den Koffer, sich in letzter Minute was sperriges zurücklassen, Tupperware und Tüten suchen, jammernd umpacken, Tasche ausleihen, wenn ich den Föhn hierlassem, kannst du ihn mir ja nächstes Mal mitbringen, wenn du nach Berlin kommst... diese nervige Liste könnte endlos weitergehen. Bitte habt einen Plan! Für Gastgeber gibt es kaum was anstrengenderes, als daueraufbrechende Gäste. 

3. Hinterlasst euer Gästezimmer so, wie der Gastgeber es wünscht. Standard: Bett abziehen, Handtücher drauflegen, nichts vergessen, was mühsam versorgt, entsorgt oder nachgeschickt werden muss.

4. Sachen zurücklassen geht nur bei guten Freunden. Und auch dann nur nach Absprache. Denn andere Menschen mit der Versorgung von Schuhen, Kabeln, Taschen oder anderem Kram zurückzulassen kann als rücksichtslos empfunden werden. Warum sollte sich jemand, der uns beherbergt und versorgt hat, unsere Sachen verstauen, packen, schicken, mitbringen, verbrauchen, entsorgen oder unterbringen? Mit einer solchen Erwartung strapaziert man eine Beziehung.

4. Bedanken, verabschieden, weg. Ohne langes Getue. So freuen sich alle aufs nächste Mal.

5. Schriftlich bedanken! Digital oder Büttenpapier, spätestens am nächsten Tag nochmal melden und sich für die gemeinsame Zeit bedanken macht für den Gastgeber einen grossen Unterschied. Der Besuch ist vorbei, alles ist wieder an seinem Platz - so wird eine Erlebnis zu einer gemeinsamen Erinnerung.

 

 

 

 

 

 

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